06 Dezember 2009

Meldung aus China

Wir sitzen gerade in einem Hostel in Pingyao und kommen mal wieder dazu Euch zu berichten. Leider ist das in China nicht so einfach, weil unser Blog gespeert ist, aber ueber Umwege gibt es eine Moeglichkeit wie es uns seit unserer erfolgreichen China-Visa-Beantragung ergangen ist.
Wir sind direkt von der Botschaft nach Phuket geduest auf die Empfehlung eines Franzosen und erstmal sehr erschrocken. Nein, wir wollten nicht eingepfercht zwischen Deutschen am Strand sitzen. In der deutschen Baeckerei bekommen wir neben einer Laugenbreze die Empfehlung fuer Lanta! Faehre gebucht und am naechsten Morgen uebergesetzt. Zwar immer noch Touris, wie wir es sind, aber wir finden einen Bambusbungalow am Strand und geniessen. Mit dem Roller duesen wir an Elefanten, Affen und ueber Schlagloecher auf den Strassen der Insel herum und finden Cafes auf Stelzen an Felsen. Julia findet Geburtstag bei 35Grad irgendwie befremdlich, aber mit tollem Fruehstueck und Massage am Strand wird auch der Tag genossen. Ach ja, Danke nochmal fuer die Glueckwuensche!
Und so kamen wir ziemlich ausgeruht ins hektische Bangkok zurueck und waren fertig fuers kalte China.
Endlich, Freitag abend, Flughafen Bangkok! Schnell noch mal Jochens Freund Andreas schreiben, dass wir mit grosser Vorfreude schon fast in der Luft sind. Und Abflug. Die Ueberraschung kam nur 10min spaeter als sich jemand neben unsere Sitze stellt und uns freundlich gruesst. NE! Da steht er - der Andy - und vorallem Jochen weiss so gar nicht mehr was er sagen soll. Tja, Geschaeftsreisen machen so einige moeglich - auch Zufaelle.
So kommen wir gemeinsam in Peking an. Es ist kalt, aber Andreas Bude gemuetlich warm.
Gemeinsam entdecken wir die Verbotene Stadt, den Trommelturm und weitere Sehenswuerdigkeiten mit denen wir Euch gerade nicht nerven wollen.
Peking gefaellt uns. Die Massen in der Metrostation erstaunen uns. Das Essen ueberrascht uns manchmal (besonders als wir leckere Eingeweide mit Erdnusssosse versuchen und leckeren Bohnensaft! - Danke Andy!!!) und verstehen tun wir mal so ueberhaupt nichts.
Aber in unserem Reisefuehrer gibt es so ein paar Seiten Uebersetzung, und so malen wir die Zeichen ab, wenn wir dem Busfahrer nach der Richtung fragen wollen oder ein Zugticket brauchen.
Das erste Mal auf uns gestellt waren wir als wir zur grossen Mauer wollten, die eigentlich lange Mauer heissen muesste. Wir fahren zu einem Stueck das von Jinshanling nach Simatai fuehrt. Das gestaltet sich am Anfang etwas schwierig, denn als wir aus dem Bus aussteigen und ein Taxi brauchen fangen die Fahrer sich erstmal an zu pruegeln und sich gegenseitig zu wuergen - und wir haben noch gar nicht ueber den Preis verhandelt. Wir kommen trotzdem an, und koennen die 10,5km fast ohne andere Touris geniessen. Ausser ein Betriebsausflug einer Firma aus Shanghai, der uns verfolgt. Wie wir herausfinden mussten sie eine Aufgabe erfuellen, die heisst sich mit einem Auslaender zu fotografieren. Und da wir die einzigen der Sorte sind nehmen sie eine Abkuerzung und warten am Ende der Mauer auf uns. Die andere Gruppe findet uns noch auf der Mauer und neben dem Pflichtfoto muessen wir auch noch ein chinesisches Lied vor laufender Kamera lernen - nicht zu vergessen mit 15 Chinesen alle in Einhets-Jacken gehuellt. Ach und wir finden sie einfach herrlich.
Denn seit wir aus Peking weg sind scheinen wir auffaelliger zu sein. Leute genieren sich nicht im Wartesaal des Bahnhofs den Platz zu wechseln um einen kindlich anzusehen und manchmal gar anzustarren. Manchmal bemerkt man, dass man auf der Strasse verfolgt wird, und noch nie konnten wir feststellen, dass Menschen sich so sehr ueber ein erwidertes "Hello" freuen. Sie wollen sich unterhalten, aber wir koennen leider nicht. Kein Grund nicht zu reden, oder? Und so steht man da, und ist froh wenn man nur um ein Foto gebeten wird, weil unsere langen Nasen fast genauso faszinieren wie die Groesse.
So sind wir mit dem Nachtzug mittlerweile schon von Peking nach Datong um buddistische Grotten und den im leeren Raum haengenden Tempel zu sehen. Zum Glueck haben wir bei beidem 2Yuan Versicherung gezahlt, denn Steinschlaege sind keine Seltenheit und bei den Stelzen auf die der Tempel gebaut ist, wird manchmal ein Holzscheit untergeschoben. Darunter ging es ja auch nur 20m runter.
Heil und unversehrt sind wir gleich wieder in den Nachtzug gestiegen, und in Pingyao angekommen. Tolle Stadt, tolles Hostel und man sagt, es sehen so aus wie noch vor 200Jahren. Naja, die Souviniergeschaefte sind wohl dazu gekommen.
Ach ja, und es ist kalt, wirklich fingereinfrierend kalt. Und deshalb wollen wir weiter Richtung Sueden. Ueber Xi'an und Chendu. Und vielleicht noch viel weiter. Dann wird Weihnachten mal richtig warm.
Euch wuenschen wir nen tolle Vorweihnachtszeit mit moeglichst viel Zeit fuer Euch. Vielleicht singt ihr mal ein Liedchen mit oder esst nen Lebkuchen fuer uns.
Jochen und Julia

09 November 2009

Finally! China wir kommen (aber erst in 2 Wochen)

Diesmal war es kein Problem. Heute morgen sind wir in die Botschaft maschiert und schon nach 20min waren alle Formalitaeten erledigt. Und heute Nachmittag konnten wir es abholen. Wir sind jetzt stolze Besitzer eines Visas fuer China. Und es ging so einfach!!!

Oder doch nicht????

Was wir euch noch nicht erzeahlt haben!!!!

Nachdem wir in Usbekistan abgewiesen wurden, haben wir in Erfahrung gebracht, dass es auch in Kirgistan und Kasachstan wohl unmoeglich ist als Auslaender ein Visa fuer China zu bekommen. Deshalb haben wir uns (wie Jonas bereits im Kommentar richtig erkannt hat) fuer Plan B entschieden. Wir haben uns vom Landweg und Central Asien verabschiedet, haben uns in ein Flugzeug nach Kasachstan gesetzt. Dort waren wir ganze 2Std bevor unser Langstreckenflug Richtung Sueden begonnen hat.
6 Std ueber den Wolken, unter uns glitten erst die Berge Tadschikistan hinweg und links konnte man den Himalaya erahnen. Als wir ausgestiegen sind hatte es ungefaehr 25Grad mehr als im 10Grad kalten Kirgistan.
Nachdem wir in Erfahrung gebracht hatten wo die Visa einfach zu bekommen sind, wollten wir ja erst nach Hongkong, aber der Flug war uns zu teuer. So haben wir uns fuer die guenstigere Variante entschieden.
Ausserdem koennen wir so vom Reisen mal 2Wochen Urlaub machen und Julias Geburtstag in Ruhe und mit Kokusnuss am Strand einer kleinen Insel verbringen.
Ja, ihr wisst immer noch nicht wo wir sind.
Wir essen hier Green Chicken Curry, zahlen mit Baht, fahren Tuk Tuk, sehen Buddas und nehmen am 21.November den Langstreckenflug von Bangkok nach Peking.
Richtig. Wir geniessen 2 Wochen Thailand. Stand zwar nicht auf dem Plan, sollte aber wohl so sein.

So- jetzt muessen wir los nach Phuket und von dort werden wir schon eine einsame Insel finden.

Ach ja, Julia versucht gerade ihr Gepaeck zu reduzieren. Sie hat nicht nur ihre Jacke verloren, sondern auch die deutsche Simkarte.
Die naechsten 2Wochen sind wir deshalb unter folgender Nummer zu erreichen.
01071 (guenstig Vorwahl) 00668 (0)860784385 (kosten zwischen 4 und 5 cent pro Minute und dann weiter mit )

Ueber Anrufe und auch ueber Kommentare freuen wir uns natuerlich immer sehr und wollen mal DANKE dafuer sagen.

Machts gut! Wir schicken Sonne! Jochen und Julia

Julia und Jochen

03 November 2009

Hier noch die Bilder zum Text

Pferdetrek in Arslanbob





Song Koel und Eagelhunting



Horse Race Festival


02 November 2009

Der durchschnitts Kirgise traegt Jogginganzug und hoert Modern Talking

Ja, wir sind endlich in Kirgistan, und das gerade noch rechtzeitig, wenn man das Wetter betrachtet.
Ohne Probleme ging es ueber die Grenze (nachdem wir ein Deklarationspapier nur 6mal neu ausgefuellt hatten) und schon steht man in Osh, der 2 groessten Stadt des Landes. Kirgisistan besteht zu 90% aus Bergen und irgendwie hat man das Gefuehl durch eine Postkartenlandschaft zu duesen. Kinder auf Eseln, Jurten an einsamen Plaetzen, Reiter auf dem Huegel, ach ja und Schafe, Kuehe, Ziegen und Pferde stehen hier ueberall. Es gibt nicht viele oeffentliche Busse hier und so muss man fuer A nach B sich meist ein Taxi teilen. Als Taxi zaehlt eigentlich jedes Auto das man anhaelt, und dieses Auto kommt zu 90% aus Deutschland, und hat zu unserem Leid mindestens ein "Modern Talking"-Tape dabei.

So fuhren wir auch gleich am naechsten Tag raus aus der Stadt, da wir nach soviel Visa-Stress erstmal etwas Natur brauchten. Also auf, zum 60.000ha grossen Walnusswald. Der liegt bei Arslanbob, und Arslanbob ist wunderschoen. Und da das Glueck der Erde ja auf den Ruecken der Pferde liegt, haben wir uns kurzerhand fuer einen drei-Tage-Pferde+Mais+Guide-Trek zum Holy Lake entschieden. Nur wussten wir nicht, dass kirgisische Pferde gerne Bergsteigen gehen. Unser Weg fuehrte ueber einen 3200m hohen Pass, es ist verschneit und unser Guide schaut kritisch zu den Wolken hinueber. Wir muessen einen Steilhang passieren, die Schritte der Pferde scheinen nicht mehr ganz so sicher, und irgendwann macht Julias Pferd den Abgang. Gluecklicherweise konnte Julia die Fuesse aus den Steigbuegeln gut befreien und sich vom Pferd schmeissen. Keiner war verletzt, aber alle schwer verunsichert. Am meisten der Guide. Wir wurden informiert, dass wenn es nur 30Minuten weiter schneit, wir nicht mehr zurueck koennten und fuer die alternative Route 5Tage mehr einplanen muessen. An dieser Stelle entschieden wir uns zurueck zu gehen und eine andere Tour zu machen. Somit dauerte der erste Ausritt auch nur 9 Std. und als wir an einem Jailoo auf 2200m ankamen, war nicht nur die Pferde erschoepft. Die folgenden Tage genossen wir um Arslanbob. Die herbstlich bunten Waelder dort sind unglaublich schoen, und zwischen den Nuesse sammelten Kindern, entdeckte man manchmal eine alte Frau beim Holzsammeln, die bestimmt ihren Hexenkessel damit anschuerrt. Und was auf jeden Fall klar fuer uns geworden ist, ist, dass die alle besser Reiten und Feuer machen koennen als wir.

Mit wunden Hintern ging es direkt nach Bishkek. Eigentlich hatten wir eine andere Route geplant, aber manche Strassen waren schon dann aufgrund von Schnee gesperrt. Von der Hauptstadt wollten wir zum Song Koel, ein Bergsee auf ueber 3000m.

Mit zwei Kanadiern und einem Guide(der weder Zeit noch Entfernungen abschaetzen kann) ging es durch Schluchten und Taeler erstmal zu einer Schaefershuette. Dort verbrachten wir die erste Nacht. Man muss sich das so vorstellen, da steht einer der Zeitungspapier raucht, mit Kuhscheisse kocht und heizt und nur 3 verschiedene Kassetten fuer den kommenden Winter hat, den er alleine dort verbringt. Erst sitzt man am Tisch, bekommt Suppe und wenn die dann gegessen ist, wird der Tisch gegen Schlafmatten getauscht und puenktlich um acht Uhr wird das Licht geloescht.
Zum kristallblauen See ging es ueber einen Pass mit dem finalen Ziel in einer Jurte zu schlafen. Laut Guide waren es nur 4-5Std, effektiv gelaufen sind wir aber sowas um die 7 Std., bevor wir die vom Schnee durchnaessten Schuhe in der Jurte vor den Ofen stellen konnten. Wir freuten uns auf Fisch, doch der landete leider nicht auf dem Grill sondern in der Suppe. Um 8Uhr war wieder Schlafenszeit, doch in dieser Nacht tat keiner von uns wirklich die Augen zu - es war einfach zu kalt und der Brennwert von Kuhscheisse ist ehr bescheiden. Aber Sonnenaufgang in den Bergen und ein Spaziergang um den See machten am naechsten Tag die Strapazen zu nichte.

Eine weitere kirgisisches Highlight ist wohl das Jagen mit abgerichteten Adlern. Dass das ganze fuer den Hasen nicht gut ausgegangen ist, koennen wir Euch bei Bedarf mit detallierten Bildern zeigen. Fuer uns war nicht nur der 10Sekunden Flug des Adlers interessant, sondern das Kirgisen selbst bei der Jagd im Jogginganzug auftreten und kein Problem darin sehen waehrend des Ganzen noch zu telefonieren. Die angebliche einstuendige Adlerjagd bestand dann darin, dass wir den Adler auf dem Arm halten durften und ihm, nach kurzen Prozess mit dem Hasen, beim Essen zusehen durften. Lecker. Vorallem muessen ihm die Knochen gut geschmeckt haben, denn bis aufs Fell hat er nichts uebrig gelassen.

Wir waren wieder auf den Fuessen unterwegs. Wanderten entlang des Issyk Koel und wenn wir keine Lust mehr hatten, packten wir unser Zelt aus. Unsere Schlafsaecke halten was sie versprechen, denn es waren nur die Wasserflaschen am naechsten Morgen gefroren. Unser groesstes Hinderniss war dagegen 14Std im Zelt zu verbringen, da es um 18Uhr dunkel und kalt wird und man vor 8Uhr wirklich nicht raus sollte.

Zu Fuss ging es dann auch nach Altyn Arsashan. Ein Bergdorf mit 3 Haeusern, und, weswegen wir dorthin wollten - heisse Quellen. Zwischen Schnee, Tannen und rauschenden Bergfluessen sitzt man in einem Becken eines Felsvorsprungs und geniesst warmes Wasser mit blendender Aussicht. Aber wir mussten weiter, denn von anderen Reisenden haben wir von einem Pferde-Festival erfahren.

Ein Pferdefestival in Kirgistan beinhaltet folgende Disziplinen. Zuerst das Langweilige. 47km Langstreckenrennen. Okay, und nun das Spannende. Es gibt Wrestling zu Pferd, da muessen sich die Reiter gegenseitig versuchen aus dem Sattel zu heben. Mords Stimmung. Dann gibt es Kuessen und Schlagen. Das sieht so aus, dass zwei Strecken geritten werden. Auf dem Hinweg muss der Reiter versuchen die Reiterin zu kuessen - auf dem Rueckweg ist sie dann an der Reihe, darf versuchen ihn mit der Peitsche zu hauen. Dies alles geschieht natuerlich mit Vollgas.
Unsere Lieblingsdisziplin ist aber "Pferde-Fussball-Ziegen-Polo". Hierfuer benoetigt man pro Team 5Reiter (und genuegen Auswechselspieler) mit Pferd, zwei LKW Reifen und eine Ziege. Der schlaegt man den Kopf ab und benutzt sie als Spielball. Ziel des Spiels ist, sich die Ziege zu schnappen und in den Reifen zu schmeissen. Irgendwie erinnert das Ganze an Fussball (vorallem wegen der alten Maenner die am Spielfeldrand Kommentare rufen) - nur geht es viel brutaler zu. Es wird an der Ziege gezerrt, die Pferde werden mit Peitschen angetrieben und das nicht nur vom eigenen Reiter. Aber den Reitern selbst gehte es nicht besser. Beim Versuch die Ziege zu heben, fallen sie vom Pferd, werden weitergezogen, oder sie werden von anderen Reitern gerammt und ganz ohne Blut und verlorene Zaehne geht das Ganze nicht ab. Die Trikot bestehen aus Stallkleider und einer alten Soviet-Fliegermuetze und die Spielzeit betraegt nicht mehr als einen Ganzen Tag.

Am Abend geht und reitet (wer noch kann) nach Hause, nur wir wollen zelten. Als wir fragen wollen, werden wir sofort darum gebeten in der Jurte zu schlafen, notfalls auch das Zelt darin aufzubauen. Und so kommt es, dass wir auch noch Nachtwache ueber die Nachbarjurten halten sollen. Aber wir ersparen uns den Weg zu einem Homestay.

So haben wir Kirgistan bis jetzt erlebt. Hier in Bishkek haben wir sonnig, wolkige 20-25 Grad und sind froh uns wieder etwas aufwaermen zu koennen. Aber auch wenn es die letzten Wochen oefter mal unter 0Grad gerutscht ist, haben wir Kirgistan in seiner herbstlichen Schoenheit erfahren duerfen und finden es unglaublich. Auf jeden Fall eine Reise wert.


12 Oktober 2009

Amtsschimmel vs. Korruption

Also nur fuer alle zur Info, wir sind, nachdem wir heute morgen um 5.30Uhr das Bett verlassen haben, uns mit den Leuten auf der inoffiziellen Liste angelegt haben, die Polizei bestochen haben, und ein bereits gebrauchtes Zugangsticket bekommen haben, wirklich nach einer Woche Wartezeit in die chinesische Botschaft gekommen.
Fuer das was hier abgelaufen ist gibt es nur ein Wort, und das heisst Diskriminierung! Auf Rueckfrage nach Unterstuetzung bei der Deutschen Botschaft, wurde uns vom Konsul nur mitgeteilt, dass wir keine Unterstuetzung erwarten koennen. Das zweite Mal hat er eine Verbindung mit uns verweigert.
Tja, und als Jochen dann wirklich in die Botschaft gelangt ist, durfte er sich anschreien lassen und als er alle Dinge erklaeren konnte, und eigentlich nur noch das OKAY gefehlt haette, wurde ihm gesagt, wenn wir ueber Kirgistan dorthin gelangen, dann sollen wir unser Visa gefaelligst auch dort beantragen. Na dann, herzlichen Dank fuer eine verschwendete Woche, eine leichte Erkaeltung, umsonst verschwendete Nerven und die freundliche Behandlung.

Aber trotzdem, wir wollen nach China auf dem Landweg, und deshalb geht es weiter. Zur Zeit der Seidenstrasse, als es noch Kamele gab, ist man wohl einfacher voran gekommen. Denn selbst mit Kamelen geht es wohl schneller als heutzutag mit Korruption und Amtsschimmel.

Ach ja, und falls ihr jemals gedenkt in Kirgistan ein Paket bei der Post aufzugeben, bringt ordentlich Nerven und Karton mit. Hier wird alles nur in Papier gewickelt. Aber zum Glueck gibt es DHL (das viel zu teuer ist), denn die Mutter der Mitarbeiterin hat gegenueber eine Apotheke und dort bekommt man dann die ersehnte Hartpappe. Und wenn diese dann entweder in Stoffbeutel eingenaht wird oder mit Wachsstempel verschlossen wird, gibt man ein kurzes Stossgebet gen Himmel, weil der Mitarbeiterin einfaellt, die angegebene ABS.-Adresse aus Deutschland (um bei Ruecksendung es nicht in Usbekistan abholen zu muessen) ohne Nachfrage mit TipEx ueberpinselt. Aber wir haben drei Stempel aus Wachs bekommen ( und liebe Schwester Katrin, falls das Paket jemals bei dir ankommt, dann sei dir bewusst, dass die Schoki darin fuer dich ist und wir dann fuer 50gr zuviel 4Euro mehr zahlen und diese zerschmolzene Schokolade wohl eine der teuersten dieser Erde ist und wir dachten, wir fuellen die vorher noch fehlenden Gramm etwas auf, aber voll bepackt war es halt dann doch mehr.) Die Verpackung dieses Postsendung wird uns wohl fuer immer an die Schnelligkeit und Organisation dieses Landes erinnern. Aber nicht mehr lang ist uns dies gegoennt, denn in 3 Tagen wollen wir in Kirgistan einreisen. Und ihr wisst ja, was es dort zu tun gibt. Unsere liebste Beschaeftigung wartet auf uns - wir beantragen ein Visa fuer China.

Usbekische Gruesse

11 Oktober 2009

Usbekistan - Seidenstrassenstaedte


Bunter Bildermix, weil man Fotos nur blind auswaehlen kann.
















09 Oktober 2009

Dollar in Absurdistan

Absurdistan! - oder wo befinden wir uns gerade?!!!

Seit unserer Ankunft in Samarkand sind wir wirklich oefter damit beschaeftigt uns dies zu ueberlegen. Dort war alles ja noch relativ harmlos. Esel die am Morgen durch die Gassen streifen und der Fahrer Melonen verkauft. Die Melonen aber nur in das Geschaeft verkauft, in dem in der Auslage ein Telefon von 1950 steht und die Frau auf dem Bett immer fernsieht. Und Marktfrauen die fuer Gurken und Tomaten 500sum wollen, wenn man aber dazu noch Karotten und Paprika nimmt, es dann auf einmal zusammen nur noch 300sum kostet. Oder es Plaetze gibt, auf der Polizisten im Schatten stehen und schon wenn man vor dem Zaun steht nach dem Ticket fuer den Eintritt pfeifen. Zugegebenermassen sind diese Plaetze sehr schoen und man koennte meinen, dass im naechsten Moment Aladin auf einem Teppich vorbeischwebt. 1 Stunde spaeter schmeissen sie dann die Lasershow an und alles vertraeumte schwindet.

Ach, hier noch schnell eingefuegt. Der Besuch von Julia im Haman war wirklich sehr saeubernd. Nachdem ein Frauen mit tollen Goldzaehnen den Koerper so abgerieben haben, dass nur noch die unterste Hautschicht drauf ist, ist es einem auch fast egal, dass die Haare so mit Shampoo eingeschaeumt werden, dass sie danach verfilzt sind.

Es ging dann irgendwann weiter nach Toshkent. Welch Wunder! Es gibt einen Bus der fast voll ist, und wir haben das Glueck den Einheimischenpreis zu zahlen und es geht wirklich sofort los. Und wir haben sozusagen eine gruene Phase, bis wir vor der Chinesischen Botschaft stehen und dort lesen, dass dies aufgrund der Feierlichkeiten in China erst am Freitag wieder oeffnet. Es war Montag.
Zu unserem Glueck gabelt uns auf der Strasse San auf. Der spricht fliessend Englisch, hat einen Showmaster zum Vater und ausser dass wir relativ guenstig bei ihm absteigen koennen, ist er uns auch mit den buerokratischen Angelegenheiten eine Hilfe. Denn die sind hier besondern genial.

Also mal ehrlich, auf dem Strassenverkehrsamt Stadt Wuerzburg Schalter 9 (die, die ihn kennen, wissen was ich meine) ein altes Auto ohne Papiere und ohne TUEV anzumelden, ist hiergegen ein leichtes.
Ihr wollt Beispiele?
Wenn man versucht ein Visa bei einer Botschaft zu beantragen (vor der chinesischen Botschaft sassen wir heute 4Std und sind nicht mal reingekommen. Aber die Oeffnungszeiten sind ja gluecklicherweise Mo,Mi, Fr von 9:00-12:00Uhr), muss man dann das Geld bei der Bank einzahlen. Diese Ueberweisung kann nur in Dollar getaetigt werden. D.h. die Nationalbank von Usbekistan nimmt ihre eigene Landeswaehrung nicht an. Man muss also vorher auf dem Schwarzmarkt in Dollar tauschen und dann eigentlich nur noch 3 Schalter passieren und 3 verschiedene Stempel kassieren die in 3 verschiedenen Raeumen liegen, und schon ist man 140Dollar fuer 2 Visa los. Und nun hat man erst die Kohle ueberwiesen, aber noch kein Visa, denn dazu muss man sich nochmal vor der Botschaft anstellen und dann nochmal um sein Visa abzuholen, was dann bei der Abholung auch bearbeitet wird, aber natuerlich erst 3 Tage spaeter.

Und zu den Dollar - die sind hier wirklich schwer zu bekommen. Gestern waren wir dann 8 Std unterwegs um um 6Uhr abends 400 Dollar in der Hand zu halten. Auf der Suche nach Bankomaten sind wir durch saemtliche Hotels, Banken und Einkaufzentren gepilgert. Wenn dann gibt es nur welche in 6Hotels. Wenn diese dann fuer Visakarten sind, gibt es nur Sum darin. In der Bank gibt es nur Dollar von der Karte gegen Vorlage des Passes und der liegt ja auf der Botschaft. Irgendwann findet man dann ein kleines Hotel, dass auch die Kopie des Passes akzeptiert und jeden Abend 200Dollar bekommt. Wenn man dann puenktlich da ist, und 2 Abende hintereinander kommt, hat man die 400Dollar fuer das chinesische Visa zusammen.

Und dann waere noch die Registration. Keiner der hier Reisenden weiss, wie es wirklich laeuft. Braucht man sie jeden Tag, oder gar nicht. Es es wichtig bei der taeglichen Kontrolle oder wenn man Ausreisen will. Um unseren Gastgebern keine Sorge zu bereiten sind wir auf die OVIR (Registrationsstelle) gegangen. Er hat da zum Glueck Freunde. Und deshalb dauert es nur 2 Stunden bis man einen Stempel im Pass hat der ja eigentlich auf der Botschaft liegt, und man so zwar 40Dollar zahlt, die Registration 5Tage spaeter bekommt und keinen Nachweis hat, dass man da war. Genau dann wird man natuerlich von der Polizei kontrolliert. Diese war zum Glueck nach 10min so von unseren Erklaerungen genervt, dass sie uns Lebwohl sagen. Endlich den Pass bei der OVIR leistet an eine Unterschrift auf ein komplett leeres Blatt, und schon ist alles erledigt. Ach dafuer waren die 40Dollar Bearbeitungsgebuehr.

Was uns sonst noch gefaellt sind die riesigen Basare. Manchmal steht in einer riesigen Halle alles voll von Gewuerzen, in der naechsten Nuesse, Obst, Gemuese, Besen, Bonbons, Kleider, Kosmetik, Saschlik, Sumsa, Blinschike. Alles, aber alles immer geballt. Und dann will Jochen eine Hose kaufen. Groesse 32 passt zwar, 33 waere aber besser. Der Typ laeuft mit der Lewl (nicht Lewis) Hose los. Er kommt zurueck mit der selben Hose, haelt sie neben eine andere mit Groesse 32 und zeigt uns, dass sie viel weiter geschnitten ist. Stimmt, aber trotzdem zu eng. Wieder verschwindet er. Als er zurueck kommt hat er wirklich eine Hose mit Groesse 33 dabei, oder? Oder halt ein Schild mit der Groesse 33 hineingeklebt. Das sollte es ja auch tun.

Ansonsten verwirren uns nur noch die Schafe, die in der 2Mio. Stadt am Abend neben den Tankstellen stehen. Vielleicht arbeiten die ja tagsueber in der Waschstrasse.

Ach ja, und die Fussgaengerueberwege. Ach ne, lassen wir das. Denn eigentlich sind sie eh nicht existent.

Lieber machen wir eine Umfrage zum Thema Goldzaehne. Julia ist naemlich ein Stueck Fuellung herausgebrochen. Was meint ihr, waere es nicht ein schoenes Souvinier hier zum Zahnarzt zu gehen und etwas Gold mit nach Hause zu bringen???? Leider betrifft es einen der Backenzaehne, hier sind meist die ganzen vorderen Zahnreihen in Gold gepflastert.

So, wir muessen weiter. Mal sehen ob wir noch ein paar Dollar irgendwo finden.