14 Januar 2010

China in Bildern


die lange Mauer! ---------------------Haengende Tempel!



wenn Affen einem den Weg versperren, sollte man sich nicht scheuen zuzuhauen!
(ach ja, der Affe befindet sich auf dem rechten Bild!)



Sichuan Oper -------------------------Frau im tiebetischen Hochland



Baustelle! ----------------------------Kormoran-Fischer auf dem Li



Dong-Minderheit------------------- Lecker!?! Ratte geraeuchert!


13 Januar 2010

China in Worten

China Zaijian! - Tschuess China

Unsere letzten Wochen in China liegen hinter uns - und wir haben unser Bestes gegeben, zumindest ein bisschen von diesem riesigem Land zu sehen.
Das waere hier zuviel um ausfuehrlich zu beschreiben und deshalb folgt nur eine ganz kurze stichpunktartige Reisebeschreibung, seit wir uns das letzte Mal gemeldet haben.

- Emei Shan - wir laufen 50km Treppenstufen nach oben. Uebernachten in Tempeln, kaempfen mit Affen (oder laufen davon) laufen durch Schnee - und 3 Tage spaeter sind wir wirklich oben.

- Danba - tiebetisches Hochland, nette Menschen, schoene Kleider und wir sehen tolle Doerfer auf ueber 2500m. Leider koennen wir nicht ueber einen 4500m hohen Pass zurueck, weil die Strasse seit dem Erdbeeben vor 2 Jahren noch nicht repariert worden ist.

- Chengdu - Weihnachten bei tiebetischen Klaengen und Taenzen.

- Yibin - ein Bambusmeer. Wir spielen chinesischer Tourist und lassen uns durch den Park fahren. Zum Abendessen gibt es Lotuswurzel und Schleimpilz.

-Guilin nach Yangshou - auf dem Li-Fluss duesen wir durch Karstenkegelberge auf dem Bambusboot. Silvester mit 5sec Feuerwerk.

-Dongdoerfer - wir besuche eine chinesische Minderheit - Wind und Regenbruecken und Holzhaeuser in toller Landschaft. Sagenhaft geiler Dance - mit Orgelpfeifen!!!

-Kunming - Visa beantragen in der Stadt des Fruehlings

- Dali - Fruehlingswetter und Berge in der Touristenhochburg. Mit dem Rad am See entlang und stundenlanges wandern auf dem groessten Friedhof denn wir je gesehen haben.

-ueber Kunming nach Hekou - Schlafbuse sind mit ihren 1,60m Liegen wirklich nicht unser bevorzugtes Reisemittel

- Ueber die Grenze nach Vietnam

Ja, das waren die Ortschaften der letzten Wochen. Wir haben 166Std (1Woche) in Bus und Bahn verbracht, um in 7 Wochen das Land Richtung Sueden zu bereisen. Unsere Sinne wurde in den Verkehrsmitteln vorallem von folgenden gereizt:

- Gerueche die uns streichelten:
rohes Fleisch zum Fruehstueck, Eier, Sockenmief, Toilettengeruch, Zigarettendunst, Mundgeruch und Erbrochenes (ueber 10 Std. von Danba zurueck!)

- Geraeusche die wir erlauschten:
Nase hochziehen mit anschliessendem Ausspucken, Tatam-Tatam-Tatam (ja, ein chinesischer Zug macht nicht scht-scht-scht!), Ruelpser, Pups, Verkaeufergeblaerre, Radiogedudel auf voller Lautstaerke (und das frueh um 4Uhr) und natuerlich Erbrechen (ja, ihr denkst euch wohl - 10 Std von Danba zurueck - ja, eine Busfahrt die ist lustig!)

Aber natuerlich haben wir auch Dinge ausserhalb von Bus und Bahn gesehen und gefuehlt. Besonders in Erinnerung bleibt uns folgendes:

- An jedem Fleckchen Chinas wird gebaut, und das nicht umbedingt in dem Stil den wir als normal oder ansehnlich erachten. Es gibt jedoch auch wirklich schoene Plaetze, wobei die meist von chinesischen Touristen ueberschwemmt sind, ( "Can I make Photo with you?") und dazu noch ein heiden Eintrittsgeld kosten. Doch auch die huebsch angelegten Felder (Flurbereinigung ist hier ein Fremdwort) mit Bauern die traditionelle Huete tragen, haben uns sehr gefallen.

-Im Supermarkt sucht man fast vergeblich Schoki, Kaese und Bort das nicht suess schmeckt. Dafuer kann man Chinesen dabei beobachten wie sie alles begrabschen und beschnueffeln und ueberlegt sich dann, was man noch kaufen mag. Besonders apettitlich werden Schildkroeten und Froesche angeboten. Was ja noch harmlos ist, gegen die Hunde und Ratten, die man vor manchen Restaurants auswaehlen kann. Ach ja, Schlangen und Libellenlarven stehen auch zu kulinarischen Genussmoeglichkeiten bereit. Die Instant-Nudelsuppe lebe hoch!!!

- Besonders wenn der Magen von all den Koestlichkeiten verrueckt spielt. Julia hat sich deshalb mal auf die Suche nach einem englischsprachigem Arzt gemacht. Und in einer Notaufnahme gefunden. Die ausfuehrliche und schwierige Erklaerung, dass wir eine Rechnung fuer die Krankenversicherung brauchen(der Arzt verstand weder Versicherung noch Rechnung auf Englisch), haetten wir uns auch sparen koennen. Die Sprechstunde hat uns 20Cent gekostet - dafuer hat man beim Gespraech Scharen von Chinesen um sich, die alle interessiert sind, was denn den Auslaender so plagt. Ach, und natuerlich hat gleich nebendran ne Oma in den Eimer gebrochen. Naja, Hygienevorstellungen gehen halt auseinander. Wenn man im Restaurant irgendwas bestellen will, hilft es meist, wenn man die Kueche besucht und auf die Nahrungsmittel zeigt. Der Zustand, das geronnene Fett und die Zigarettenkippen scheinen nur uns zu stoeren.

- Aber Scharen von Chinesen hat man vorallem auch um sich, wenn man ein Zugticket bestellen will. Es scheint ein Event der Superlative zu sein. Jeder versucht einen Blick auf uns und unsere gemalten Schriftzeichen zu erhaschen. Aber auch, wenn man sich durch den Supermarkt bewegt, wiederholt das gesamte Personal die Woerter die man angewendet hat. Ja, mit Gaffen haben sie so gar kein Problem.

- China befindet sich mit seinem Wachstum auf der Ueberholspur, und das ist woertlich zu nehmen. Manche Dinge werden hier sprichwoertlich ueberholt und bleiben irgendwo auf der Strecke. So haben wir Emails am offenen Feuer (Heizung gabs keine) geschrieben. Waehrend man im Bus seinen Blick vom Flachbildschirm wendet, fahren Roller vorbei, auf deren Ruecksitz Enten mit den Fuessen angebunden sind. Waehrend Geschirr auf der Strasse gespuelt wird, kann man im naechsten Geschaeft die High-Copy von den neusten Handymodellen erstehen.
Rums! und schon faehrt wieder der naechste Einzylinder-LKW, meterhoch belanden, an einem vorbei. Frauen stricken im Gehen, waehrend das Kind auf den Ruecken gebunden wird. Windeln!? - Fehlanzeige, hier gibt es einfach einen Schlitz in der Hose (auch bei diesen Temperatueren) und auch die Bambuskoerbe wurden noch nicht durch Koffer und Taschen ersetzt. Ach ja, der durchschnitts Chinese traegt unserer Ansicht nach Anzug. Egal, ob auf der Baustelle oder im Buero - Jacket ist in!

Und sovieles mehr! Aber bevor wir noch mehr schreiben, haengen wir lieber noch ein paar Bilder ran.

Liebe Gruesse (mittlerweile aus Vietnam!)
Jochen und Julia

16 Dezember 2009

Slip carefully!

So werden wir in letzter Zeit haeufiger gewarnt, denn so werden Warnhinweisschilder in China in Englisch uebersetzt. Kein Wunder, dass wir uns so schwer tun auch nur einzelne Woerter zu lernen. Wir freuen uns darueber (und verdraengen unsere Sprachbarierre), und neben dem groessten sitzenden Buddha der Welt und grossen Pandas, landen gerade diese Verschreiber auf unseren Bildern. Und damit fangen wir gleich mal an die Fragen in den Kommentaren zu beantworten, ueber die wir uns gefreut haben.
Nein, fuer China gibt es leider keine Bilder im Blog, denn das waere uns zu umstaendlich. Zuerst muessten wir die Bilder hier hochladen, dann zu Julias Schwester schicken, die sie dann wieder in den Blog laden muesste. Leider koennen wir hier nicht auf unseren Blog zugreifen, und nur danks Jochens Papa wissen wir ueber die Kommentare bescheid.
Aber jeden den es interessiert ist jetzt schon mal herzlich zum Bilder kucken nach der Rueckkehr eingeladen. Die werden wir wohl irgendwann mit dem Flugzeug antreten, planen aber bis dahin alles auf dem Landweg meistern zu koennen. Was dann heissen wuerde. dass wir von Vietnam, Kambodscha, Laos, Thailand nach Malaysia reisen wuerden.
Mal sehen was uns noch so einfaellt.
Im Moment muessen wir erstmal unsere jetztige Situation ueberdenken, weil wir gerade beim Visaverlaengern waren. Und die haben uns dann erklaert- als wir alles erledigt, und nur noch auf den Stempel fuer eine 30taegige Verlaengerung gewartet haben- dass wir unsere Paesse dann in 7 Tagen abholen koennen. Ach so - hm! Danke auch fuer den Wisch auf dem steht, dass wir ohne Paesse Chengdu nicht verlassen sollen. Wir gehen trotzdem - entweder zum Yanzi oder Emei Shan. Fluss oder Berg - aber nicht Stadt. Und am 23. Dezember holen wir dann die Paesse ab und verbringen Weihnachten wohl in der Pampa! Also irgendwo, wo es keine Kirche, keinen Christbaum und auch keine Bedienungen mit roten Weihnachtsmann-Muetzen gibt.
Aber vielleicht basteln wir uns ein paar Weihnachtsstrohsterne und finden nen Tannenbaum. Irgendwas wird uns schon einfallen.
Hiermit zur naechsten Frage. Was der Jochen denn schon so gebastelt hat?eingefallen ist?
Also, ausser, dass er unser Zelt schon fachmaennisch mit Zahnseide wieder geflickt hat, gilt wohl Plastik in erster Linie zu seinem Lieblingsmaterial. Plastikgefaesse jeder Groesse werden beaeugt und dann aufgrund Leichtigkeit und Ordnung in den Bestand des Rucksacks mit aufgenommen, um dort Lebensmittel usw. zu sortieren. Stinkende Abfluesse im Bad werden mit abgeschnitten Plastikflaschen gestopft und zu kurze Wasserhaehne mit der anderen Seite verlaengert. Alte Plastikeimer werden als Feuerloescher aus dem Gebuesch gezogen, Plastiksaecke tragen wir von Russland nach China um sie gegen Sitzunterlagen aus dem Outdoorgeschaeft einzutauschen, aber nur weil die auch ein bisschen mehr vor Kaelte schuetzen. Ach ja, Kaelte - wenn Julia kalt ist kriegt sie eine Waermflasche, d.h. heisses Wasser in die leere Plastikflasche und dann ab an die kalten Fuesse. Das hat Julia gefallen, zumindest besser als der eine Abend in Usbekistan, als die eine Fuellung sich aus ihrem Zahn loeste. Da kam Jochen naemlich auf die Idee, die Wachsversiegelung einer Weinflasch zu erhitzen. Da das Loch ja ganz hinten lag, wurde aus einer Plastikflasche (was auch sonst!) ein Tropfschutz gebaut, der gleichzeitig auch den Backen nach hinten schiebt. Als nach 30minuetigr Vorbereitung endlich alles "operationsfertig" war, wurde die ganze Aktion wegen der Hitze-Empfindlichkeit des Zahns abgeblasen. Versuchsaufbau gut - Durchfuehrung gescheitert.
Ansonsten wird so ziemlich alles was wir nicht brauchen, aber haben, versucht eine Funktion einzuhauchen.
Seine nicht gebrauchten Socken verwendet er dafuer, sie ueber unseren Mini-Feuertopf zu stuelpen, damit der Russ nicht auf den Rucksack abfaerbt. Von seiner kaputten Hose wurden die Taschen abgetrennt, weil auch diese Ordnungsmaterial sein koennten, und Zahnbuersten aus dem Flugzeug werden zum Rucksackputzen verwendet.
Es gibt aber auch Dinge, die wir mitgebracht haben und wirklich brauchen. Am nuetzlichsten waren neben den Zeltschnueren die
auch als Waescheleine dienen, die Klettbaender die als quasi Zeltschnuere, als Stecker-will-nicht-in-Steckdose-Fixierband oder als Moskitonetzhalter dienen.
Ja, das waren einige Einfaelle bis jetzt. Die Rolle Gaffa-Tape (welche sich im Tatsaechlichen auf 50cm beschraenkt) wurde bis jetzt nur dazu benoetigt, unsere wertvollen verschliessbaren Plastiktueten zu reparieren. Ach ja, Reisen veraendert Werte.
So, dass soll jetzt aber mal genug Text sein, wenn schon die Bilder fehlen.
Nun bleibt uns wohl nur uebrig, euch einen schoenen 4.Advent und ein tolles Fest zu wuenschen.
Und Danke an alle, die schon Lebkuchen fuer uns gegessen haben, und die, die so ganz uneigennuetzig die Sache auf einen Gluehwein ausgedehnt haben. Wir schmecken ihn foermlich - oder vielleicht nutzen wir heute Abend einfach unseren Mini-Feuertopf auf dem Mini-Gaskocher um uns wirklich in den Genuss von Gluehwein zu bringen.
Ueber Berge, Taeler, Strassen, Fluesse, Seen, Waelder und sonstige Landschaft schicken wir Gruesse aus dem Osten.
Jochen und Julia

06 Dezember 2009

Meldung aus China

Wir sitzen gerade in einem Hostel in Pingyao und kommen mal wieder dazu Euch zu berichten. Leider ist das in China nicht so einfach, weil unser Blog gespeert ist, aber ueber Umwege gibt es eine Moeglichkeit wie es uns seit unserer erfolgreichen China-Visa-Beantragung ergangen ist.
Wir sind direkt von der Botschaft nach Phuket geduest auf die Empfehlung eines Franzosen und erstmal sehr erschrocken. Nein, wir wollten nicht eingepfercht zwischen Deutschen am Strand sitzen. In der deutschen Baeckerei bekommen wir neben einer Laugenbreze die Empfehlung fuer Lanta! Faehre gebucht und am naechsten Morgen uebergesetzt. Zwar immer noch Touris, wie wir es sind, aber wir finden einen Bambusbungalow am Strand und geniessen. Mit dem Roller duesen wir an Elefanten, Affen und ueber Schlagloecher auf den Strassen der Insel herum und finden Cafes auf Stelzen an Felsen. Julia findet Geburtstag bei 35Grad irgendwie befremdlich, aber mit tollem Fruehstueck und Massage am Strand wird auch der Tag genossen. Ach ja, Danke nochmal fuer die Glueckwuensche!
Und so kamen wir ziemlich ausgeruht ins hektische Bangkok zurueck und waren fertig fuers kalte China.
Endlich, Freitag abend, Flughafen Bangkok! Schnell noch mal Jochens Freund Andreas schreiben, dass wir mit grosser Vorfreude schon fast in der Luft sind. Und Abflug. Die Ueberraschung kam nur 10min spaeter als sich jemand neben unsere Sitze stellt und uns freundlich gruesst. NE! Da steht er - der Andy - und vorallem Jochen weiss so gar nicht mehr was er sagen soll. Tja, Geschaeftsreisen machen so einige moeglich - auch Zufaelle.
So kommen wir gemeinsam in Peking an. Es ist kalt, aber Andreas Bude gemuetlich warm.
Gemeinsam entdecken wir die Verbotene Stadt, den Trommelturm und weitere Sehenswuerdigkeiten mit denen wir Euch gerade nicht nerven wollen.
Peking gefaellt uns. Die Massen in der Metrostation erstaunen uns. Das Essen ueberrascht uns manchmal (besonders als wir leckere Eingeweide mit Erdnusssosse versuchen und leckeren Bohnensaft! - Danke Andy!!!) und verstehen tun wir mal so ueberhaupt nichts.
Aber in unserem Reisefuehrer gibt es so ein paar Seiten Uebersetzung, und so malen wir die Zeichen ab, wenn wir dem Busfahrer nach der Richtung fragen wollen oder ein Zugticket brauchen.
Das erste Mal auf uns gestellt waren wir als wir zur grossen Mauer wollten, die eigentlich lange Mauer heissen muesste. Wir fahren zu einem Stueck das von Jinshanling nach Simatai fuehrt. Das gestaltet sich am Anfang etwas schwierig, denn als wir aus dem Bus aussteigen und ein Taxi brauchen fangen die Fahrer sich erstmal an zu pruegeln und sich gegenseitig zu wuergen - und wir haben noch gar nicht ueber den Preis verhandelt. Wir kommen trotzdem an, und koennen die 10,5km fast ohne andere Touris geniessen. Ausser ein Betriebsausflug einer Firma aus Shanghai, der uns verfolgt. Wie wir herausfinden mussten sie eine Aufgabe erfuellen, die heisst sich mit einem Auslaender zu fotografieren. Und da wir die einzigen der Sorte sind nehmen sie eine Abkuerzung und warten am Ende der Mauer auf uns. Die andere Gruppe findet uns noch auf der Mauer und neben dem Pflichtfoto muessen wir auch noch ein chinesisches Lied vor laufender Kamera lernen - nicht zu vergessen mit 15 Chinesen alle in Einhets-Jacken gehuellt. Ach und wir finden sie einfach herrlich.
Denn seit wir aus Peking weg sind scheinen wir auffaelliger zu sein. Leute genieren sich nicht im Wartesaal des Bahnhofs den Platz zu wechseln um einen kindlich anzusehen und manchmal gar anzustarren. Manchmal bemerkt man, dass man auf der Strasse verfolgt wird, und noch nie konnten wir feststellen, dass Menschen sich so sehr ueber ein erwidertes "Hello" freuen. Sie wollen sich unterhalten, aber wir koennen leider nicht. Kein Grund nicht zu reden, oder? Und so steht man da, und ist froh wenn man nur um ein Foto gebeten wird, weil unsere langen Nasen fast genauso faszinieren wie die Groesse.
So sind wir mit dem Nachtzug mittlerweile schon von Peking nach Datong um buddistische Grotten und den im leeren Raum haengenden Tempel zu sehen. Zum Glueck haben wir bei beidem 2Yuan Versicherung gezahlt, denn Steinschlaege sind keine Seltenheit und bei den Stelzen auf die der Tempel gebaut ist, wird manchmal ein Holzscheit untergeschoben. Darunter ging es ja auch nur 20m runter.
Heil und unversehrt sind wir gleich wieder in den Nachtzug gestiegen, und in Pingyao angekommen. Tolle Stadt, tolles Hostel und man sagt, es sehen so aus wie noch vor 200Jahren. Naja, die Souviniergeschaefte sind wohl dazu gekommen.
Ach ja, und es ist kalt, wirklich fingereinfrierend kalt. Und deshalb wollen wir weiter Richtung Sueden. Ueber Xi'an und Chendu. Und vielleicht noch viel weiter. Dann wird Weihnachten mal richtig warm.
Euch wuenschen wir nen tolle Vorweihnachtszeit mit moeglichst viel Zeit fuer Euch. Vielleicht singt ihr mal ein Liedchen mit oder esst nen Lebkuchen fuer uns.
Jochen und Julia

09 November 2009

Finally! China wir kommen (aber erst in 2 Wochen)

Diesmal war es kein Problem. Heute morgen sind wir in die Botschaft maschiert und schon nach 20min waren alle Formalitaeten erledigt. Und heute Nachmittag konnten wir es abholen. Wir sind jetzt stolze Besitzer eines Visas fuer China. Und es ging so einfach!!!

Oder doch nicht????

Was wir euch noch nicht erzeahlt haben!!!!

Nachdem wir in Usbekistan abgewiesen wurden, haben wir in Erfahrung gebracht, dass es auch in Kirgistan und Kasachstan wohl unmoeglich ist als Auslaender ein Visa fuer China zu bekommen. Deshalb haben wir uns (wie Jonas bereits im Kommentar richtig erkannt hat) fuer Plan B entschieden. Wir haben uns vom Landweg und Central Asien verabschiedet, haben uns in ein Flugzeug nach Kasachstan gesetzt. Dort waren wir ganze 2Std bevor unser Langstreckenflug Richtung Sueden begonnen hat.
6 Std ueber den Wolken, unter uns glitten erst die Berge Tadschikistan hinweg und links konnte man den Himalaya erahnen. Als wir ausgestiegen sind hatte es ungefaehr 25Grad mehr als im 10Grad kalten Kirgistan.
Nachdem wir in Erfahrung gebracht hatten wo die Visa einfach zu bekommen sind, wollten wir ja erst nach Hongkong, aber der Flug war uns zu teuer. So haben wir uns fuer die guenstigere Variante entschieden.
Ausserdem koennen wir so vom Reisen mal 2Wochen Urlaub machen und Julias Geburtstag in Ruhe und mit Kokusnuss am Strand einer kleinen Insel verbringen.
Ja, ihr wisst immer noch nicht wo wir sind.
Wir essen hier Green Chicken Curry, zahlen mit Baht, fahren Tuk Tuk, sehen Buddas und nehmen am 21.November den Langstreckenflug von Bangkok nach Peking.
Richtig. Wir geniessen 2 Wochen Thailand. Stand zwar nicht auf dem Plan, sollte aber wohl so sein.

So- jetzt muessen wir los nach Phuket und von dort werden wir schon eine einsame Insel finden.

Ach ja, Julia versucht gerade ihr Gepaeck zu reduzieren. Sie hat nicht nur ihre Jacke verloren, sondern auch die deutsche Simkarte.
Die naechsten 2Wochen sind wir deshalb unter folgender Nummer zu erreichen.
01071 (guenstig Vorwahl) 00668 (0)860784385 (kosten zwischen 4 und 5 cent pro Minute und dann weiter mit )

Ueber Anrufe und auch ueber Kommentare freuen wir uns natuerlich immer sehr und wollen mal DANKE dafuer sagen.

Machts gut! Wir schicken Sonne! Jochen und Julia

Julia und Jochen

03 November 2009

Hier noch die Bilder zum Text

Pferdetrek in Arslanbob





Song Koel und Eagelhunting



Horse Race Festival


02 November 2009

Der durchschnitts Kirgise traegt Jogginganzug und hoert Modern Talking

Ja, wir sind endlich in Kirgistan, und das gerade noch rechtzeitig, wenn man das Wetter betrachtet.
Ohne Probleme ging es ueber die Grenze (nachdem wir ein Deklarationspapier nur 6mal neu ausgefuellt hatten) und schon steht man in Osh, der 2 groessten Stadt des Landes. Kirgisistan besteht zu 90% aus Bergen und irgendwie hat man das Gefuehl durch eine Postkartenlandschaft zu duesen. Kinder auf Eseln, Jurten an einsamen Plaetzen, Reiter auf dem Huegel, ach ja und Schafe, Kuehe, Ziegen und Pferde stehen hier ueberall. Es gibt nicht viele oeffentliche Busse hier und so muss man fuer A nach B sich meist ein Taxi teilen. Als Taxi zaehlt eigentlich jedes Auto das man anhaelt, und dieses Auto kommt zu 90% aus Deutschland, und hat zu unserem Leid mindestens ein "Modern Talking"-Tape dabei.

So fuhren wir auch gleich am naechsten Tag raus aus der Stadt, da wir nach soviel Visa-Stress erstmal etwas Natur brauchten. Also auf, zum 60.000ha grossen Walnusswald. Der liegt bei Arslanbob, und Arslanbob ist wunderschoen. Und da das Glueck der Erde ja auf den Ruecken der Pferde liegt, haben wir uns kurzerhand fuer einen drei-Tage-Pferde+Mais+Guide-Trek zum Holy Lake entschieden. Nur wussten wir nicht, dass kirgisische Pferde gerne Bergsteigen gehen. Unser Weg fuehrte ueber einen 3200m hohen Pass, es ist verschneit und unser Guide schaut kritisch zu den Wolken hinueber. Wir muessen einen Steilhang passieren, die Schritte der Pferde scheinen nicht mehr ganz so sicher, und irgendwann macht Julias Pferd den Abgang. Gluecklicherweise konnte Julia die Fuesse aus den Steigbuegeln gut befreien und sich vom Pferd schmeissen. Keiner war verletzt, aber alle schwer verunsichert. Am meisten der Guide. Wir wurden informiert, dass wenn es nur 30Minuten weiter schneit, wir nicht mehr zurueck koennten und fuer die alternative Route 5Tage mehr einplanen muessen. An dieser Stelle entschieden wir uns zurueck zu gehen und eine andere Tour zu machen. Somit dauerte der erste Ausritt auch nur 9 Std. und als wir an einem Jailoo auf 2200m ankamen, war nicht nur die Pferde erschoepft. Die folgenden Tage genossen wir um Arslanbob. Die herbstlich bunten Waelder dort sind unglaublich schoen, und zwischen den Nuesse sammelten Kindern, entdeckte man manchmal eine alte Frau beim Holzsammeln, die bestimmt ihren Hexenkessel damit anschuerrt. Und was auf jeden Fall klar fuer uns geworden ist, ist, dass die alle besser Reiten und Feuer machen koennen als wir.

Mit wunden Hintern ging es direkt nach Bishkek. Eigentlich hatten wir eine andere Route geplant, aber manche Strassen waren schon dann aufgrund von Schnee gesperrt. Von der Hauptstadt wollten wir zum Song Koel, ein Bergsee auf ueber 3000m.

Mit zwei Kanadiern und einem Guide(der weder Zeit noch Entfernungen abschaetzen kann) ging es durch Schluchten und Taeler erstmal zu einer Schaefershuette. Dort verbrachten wir die erste Nacht. Man muss sich das so vorstellen, da steht einer der Zeitungspapier raucht, mit Kuhscheisse kocht und heizt und nur 3 verschiedene Kassetten fuer den kommenden Winter hat, den er alleine dort verbringt. Erst sitzt man am Tisch, bekommt Suppe und wenn die dann gegessen ist, wird der Tisch gegen Schlafmatten getauscht und puenktlich um acht Uhr wird das Licht geloescht.
Zum kristallblauen See ging es ueber einen Pass mit dem finalen Ziel in einer Jurte zu schlafen. Laut Guide waren es nur 4-5Std, effektiv gelaufen sind wir aber sowas um die 7 Std., bevor wir die vom Schnee durchnaessten Schuhe in der Jurte vor den Ofen stellen konnten. Wir freuten uns auf Fisch, doch der landete leider nicht auf dem Grill sondern in der Suppe. Um 8Uhr war wieder Schlafenszeit, doch in dieser Nacht tat keiner von uns wirklich die Augen zu - es war einfach zu kalt und der Brennwert von Kuhscheisse ist ehr bescheiden. Aber Sonnenaufgang in den Bergen und ein Spaziergang um den See machten am naechsten Tag die Strapazen zu nichte.

Eine weitere kirgisisches Highlight ist wohl das Jagen mit abgerichteten Adlern. Dass das ganze fuer den Hasen nicht gut ausgegangen ist, koennen wir Euch bei Bedarf mit detallierten Bildern zeigen. Fuer uns war nicht nur der 10Sekunden Flug des Adlers interessant, sondern das Kirgisen selbst bei der Jagd im Jogginganzug auftreten und kein Problem darin sehen waehrend des Ganzen noch zu telefonieren. Die angebliche einstuendige Adlerjagd bestand dann darin, dass wir den Adler auf dem Arm halten durften und ihm, nach kurzen Prozess mit dem Hasen, beim Essen zusehen durften. Lecker. Vorallem muessen ihm die Knochen gut geschmeckt haben, denn bis aufs Fell hat er nichts uebrig gelassen.

Wir waren wieder auf den Fuessen unterwegs. Wanderten entlang des Issyk Koel und wenn wir keine Lust mehr hatten, packten wir unser Zelt aus. Unsere Schlafsaecke halten was sie versprechen, denn es waren nur die Wasserflaschen am naechsten Morgen gefroren. Unser groesstes Hinderniss war dagegen 14Std im Zelt zu verbringen, da es um 18Uhr dunkel und kalt wird und man vor 8Uhr wirklich nicht raus sollte.

Zu Fuss ging es dann auch nach Altyn Arsashan. Ein Bergdorf mit 3 Haeusern, und, weswegen wir dorthin wollten - heisse Quellen. Zwischen Schnee, Tannen und rauschenden Bergfluessen sitzt man in einem Becken eines Felsvorsprungs und geniesst warmes Wasser mit blendender Aussicht. Aber wir mussten weiter, denn von anderen Reisenden haben wir von einem Pferde-Festival erfahren.

Ein Pferdefestival in Kirgistan beinhaltet folgende Disziplinen. Zuerst das Langweilige. 47km Langstreckenrennen. Okay, und nun das Spannende. Es gibt Wrestling zu Pferd, da muessen sich die Reiter gegenseitig versuchen aus dem Sattel zu heben. Mords Stimmung. Dann gibt es Kuessen und Schlagen. Das sieht so aus, dass zwei Strecken geritten werden. Auf dem Hinweg muss der Reiter versuchen die Reiterin zu kuessen - auf dem Rueckweg ist sie dann an der Reihe, darf versuchen ihn mit der Peitsche zu hauen. Dies alles geschieht natuerlich mit Vollgas.
Unsere Lieblingsdisziplin ist aber "Pferde-Fussball-Ziegen-Polo". Hierfuer benoetigt man pro Team 5Reiter (und genuegen Auswechselspieler) mit Pferd, zwei LKW Reifen und eine Ziege. Der schlaegt man den Kopf ab und benutzt sie als Spielball. Ziel des Spiels ist, sich die Ziege zu schnappen und in den Reifen zu schmeissen. Irgendwie erinnert das Ganze an Fussball (vorallem wegen der alten Maenner die am Spielfeldrand Kommentare rufen) - nur geht es viel brutaler zu. Es wird an der Ziege gezerrt, die Pferde werden mit Peitschen angetrieben und das nicht nur vom eigenen Reiter. Aber den Reitern selbst gehte es nicht besser. Beim Versuch die Ziege zu heben, fallen sie vom Pferd, werden weitergezogen, oder sie werden von anderen Reitern gerammt und ganz ohne Blut und verlorene Zaehne geht das Ganze nicht ab. Die Trikot bestehen aus Stallkleider und einer alten Soviet-Fliegermuetze und die Spielzeit betraegt nicht mehr als einen Ganzen Tag.

Am Abend geht und reitet (wer noch kann) nach Hause, nur wir wollen zelten. Als wir fragen wollen, werden wir sofort darum gebeten in der Jurte zu schlafen, notfalls auch das Zelt darin aufzubauen. Und so kommt es, dass wir auch noch Nachtwache ueber die Nachbarjurten halten sollen. Aber wir ersparen uns den Weg zu einem Homestay.

So haben wir Kirgistan bis jetzt erlebt. Hier in Bishkek haben wir sonnig, wolkige 20-25 Grad und sind froh uns wieder etwas aufwaermen zu koennen. Aber auch wenn es die letzten Wochen oefter mal unter 0Grad gerutscht ist, haben wir Kirgistan in seiner herbstlichen Schoenheit erfahren duerfen und finden es unglaublich. Auf jeden Fall eine Reise wert.