12 Oktober 2009

Amtsschimmel vs. Korruption

Also nur fuer alle zur Info, wir sind, nachdem wir heute morgen um 5.30Uhr das Bett verlassen haben, uns mit den Leuten auf der inoffiziellen Liste angelegt haben, die Polizei bestochen haben, und ein bereits gebrauchtes Zugangsticket bekommen haben, wirklich nach einer Woche Wartezeit in die chinesische Botschaft gekommen.
Fuer das was hier abgelaufen ist gibt es nur ein Wort, und das heisst Diskriminierung! Auf Rueckfrage nach Unterstuetzung bei der Deutschen Botschaft, wurde uns vom Konsul nur mitgeteilt, dass wir keine Unterstuetzung erwarten koennen. Das zweite Mal hat er eine Verbindung mit uns verweigert.
Tja, und als Jochen dann wirklich in die Botschaft gelangt ist, durfte er sich anschreien lassen und als er alle Dinge erklaeren konnte, und eigentlich nur noch das OKAY gefehlt haette, wurde ihm gesagt, wenn wir ueber Kirgistan dorthin gelangen, dann sollen wir unser Visa gefaelligst auch dort beantragen. Na dann, herzlichen Dank fuer eine verschwendete Woche, eine leichte Erkaeltung, umsonst verschwendete Nerven und die freundliche Behandlung.

Aber trotzdem, wir wollen nach China auf dem Landweg, und deshalb geht es weiter. Zur Zeit der Seidenstrasse, als es noch Kamele gab, ist man wohl einfacher voran gekommen. Denn selbst mit Kamelen geht es wohl schneller als heutzutag mit Korruption und Amtsschimmel.

Ach ja, und falls ihr jemals gedenkt in Kirgistan ein Paket bei der Post aufzugeben, bringt ordentlich Nerven und Karton mit. Hier wird alles nur in Papier gewickelt. Aber zum Glueck gibt es DHL (das viel zu teuer ist), denn die Mutter der Mitarbeiterin hat gegenueber eine Apotheke und dort bekommt man dann die ersehnte Hartpappe. Und wenn diese dann entweder in Stoffbeutel eingenaht wird oder mit Wachsstempel verschlossen wird, gibt man ein kurzes Stossgebet gen Himmel, weil der Mitarbeiterin einfaellt, die angegebene ABS.-Adresse aus Deutschland (um bei Ruecksendung es nicht in Usbekistan abholen zu muessen) ohne Nachfrage mit TipEx ueberpinselt. Aber wir haben drei Stempel aus Wachs bekommen ( und liebe Schwester Katrin, falls das Paket jemals bei dir ankommt, dann sei dir bewusst, dass die Schoki darin fuer dich ist und wir dann fuer 50gr zuviel 4Euro mehr zahlen und diese zerschmolzene Schokolade wohl eine der teuersten dieser Erde ist und wir dachten, wir fuellen die vorher noch fehlenden Gramm etwas auf, aber voll bepackt war es halt dann doch mehr.) Die Verpackung dieses Postsendung wird uns wohl fuer immer an die Schnelligkeit und Organisation dieses Landes erinnern. Aber nicht mehr lang ist uns dies gegoennt, denn in 3 Tagen wollen wir in Kirgistan einreisen. Und ihr wisst ja, was es dort zu tun gibt. Unsere liebste Beschaeftigung wartet auf uns - wir beantragen ein Visa fuer China.

Usbekische Gruesse

11 Oktober 2009

Usbekistan - Seidenstrassenstaedte


Bunter Bildermix, weil man Fotos nur blind auswaehlen kann.
















09 Oktober 2009

Dollar in Absurdistan

Absurdistan! - oder wo befinden wir uns gerade?!!!

Seit unserer Ankunft in Samarkand sind wir wirklich oefter damit beschaeftigt uns dies zu ueberlegen. Dort war alles ja noch relativ harmlos. Esel die am Morgen durch die Gassen streifen und der Fahrer Melonen verkauft. Die Melonen aber nur in das Geschaeft verkauft, in dem in der Auslage ein Telefon von 1950 steht und die Frau auf dem Bett immer fernsieht. Und Marktfrauen die fuer Gurken und Tomaten 500sum wollen, wenn man aber dazu noch Karotten und Paprika nimmt, es dann auf einmal zusammen nur noch 300sum kostet. Oder es Plaetze gibt, auf der Polizisten im Schatten stehen und schon wenn man vor dem Zaun steht nach dem Ticket fuer den Eintritt pfeifen. Zugegebenermassen sind diese Plaetze sehr schoen und man koennte meinen, dass im naechsten Moment Aladin auf einem Teppich vorbeischwebt. 1 Stunde spaeter schmeissen sie dann die Lasershow an und alles vertraeumte schwindet.

Ach, hier noch schnell eingefuegt. Der Besuch von Julia im Haman war wirklich sehr saeubernd. Nachdem ein Frauen mit tollen Goldzaehnen den Koerper so abgerieben haben, dass nur noch die unterste Hautschicht drauf ist, ist es einem auch fast egal, dass die Haare so mit Shampoo eingeschaeumt werden, dass sie danach verfilzt sind.

Es ging dann irgendwann weiter nach Toshkent. Welch Wunder! Es gibt einen Bus der fast voll ist, und wir haben das Glueck den Einheimischenpreis zu zahlen und es geht wirklich sofort los. Und wir haben sozusagen eine gruene Phase, bis wir vor der Chinesischen Botschaft stehen und dort lesen, dass dies aufgrund der Feierlichkeiten in China erst am Freitag wieder oeffnet. Es war Montag.
Zu unserem Glueck gabelt uns auf der Strasse San auf. Der spricht fliessend Englisch, hat einen Showmaster zum Vater und ausser dass wir relativ guenstig bei ihm absteigen koennen, ist er uns auch mit den buerokratischen Angelegenheiten eine Hilfe. Denn die sind hier besondern genial.

Also mal ehrlich, auf dem Strassenverkehrsamt Stadt Wuerzburg Schalter 9 (die, die ihn kennen, wissen was ich meine) ein altes Auto ohne Papiere und ohne TUEV anzumelden, ist hiergegen ein leichtes.
Ihr wollt Beispiele?
Wenn man versucht ein Visa bei einer Botschaft zu beantragen (vor der chinesischen Botschaft sassen wir heute 4Std und sind nicht mal reingekommen. Aber die Oeffnungszeiten sind ja gluecklicherweise Mo,Mi, Fr von 9:00-12:00Uhr), muss man dann das Geld bei der Bank einzahlen. Diese Ueberweisung kann nur in Dollar getaetigt werden. D.h. die Nationalbank von Usbekistan nimmt ihre eigene Landeswaehrung nicht an. Man muss also vorher auf dem Schwarzmarkt in Dollar tauschen und dann eigentlich nur noch 3 Schalter passieren und 3 verschiedene Stempel kassieren die in 3 verschiedenen Raeumen liegen, und schon ist man 140Dollar fuer 2 Visa los. Und nun hat man erst die Kohle ueberwiesen, aber noch kein Visa, denn dazu muss man sich nochmal vor der Botschaft anstellen und dann nochmal um sein Visa abzuholen, was dann bei der Abholung auch bearbeitet wird, aber natuerlich erst 3 Tage spaeter.

Und zu den Dollar - die sind hier wirklich schwer zu bekommen. Gestern waren wir dann 8 Std unterwegs um um 6Uhr abends 400 Dollar in der Hand zu halten. Auf der Suche nach Bankomaten sind wir durch saemtliche Hotels, Banken und Einkaufzentren gepilgert. Wenn dann gibt es nur welche in 6Hotels. Wenn diese dann fuer Visakarten sind, gibt es nur Sum darin. In der Bank gibt es nur Dollar von der Karte gegen Vorlage des Passes und der liegt ja auf der Botschaft. Irgendwann findet man dann ein kleines Hotel, dass auch die Kopie des Passes akzeptiert und jeden Abend 200Dollar bekommt. Wenn man dann puenktlich da ist, und 2 Abende hintereinander kommt, hat man die 400Dollar fuer das chinesische Visa zusammen.

Und dann waere noch die Registration. Keiner der hier Reisenden weiss, wie es wirklich laeuft. Braucht man sie jeden Tag, oder gar nicht. Es es wichtig bei der taeglichen Kontrolle oder wenn man Ausreisen will. Um unseren Gastgebern keine Sorge zu bereiten sind wir auf die OVIR (Registrationsstelle) gegangen. Er hat da zum Glueck Freunde. Und deshalb dauert es nur 2 Stunden bis man einen Stempel im Pass hat der ja eigentlich auf der Botschaft liegt, und man so zwar 40Dollar zahlt, die Registration 5Tage spaeter bekommt und keinen Nachweis hat, dass man da war. Genau dann wird man natuerlich von der Polizei kontrolliert. Diese war zum Glueck nach 10min so von unseren Erklaerungen genervt, dass sie uns Lebwohl sagen. Endlich den Pass bei der OVIR leistet an eine Unterschrift auf ein komplett leeres Blatt, und schon ist alles erledigt. Ach dafuer waren die 40Dollar Bearbeitungsgebuehr.

Was uns sonst noch gefaellt sind die riesigen Basare. Manchmal steht in einer riesigen Halle alles voll von Gewuerzen, in der naechsten Nuesse, Obst, Gemuese, Besen, Bonbons, Kleider, Kosmetik, Saschlik, Sumsa, Blinschike. Alles, aber alles immer geballt. Und dann will Jochen eine Hose kaufen. Groesse 32 passt zwar, 33 waere aber besser. Der Typ laeuft mit der Lewl (nicht Lewis) Hose los. Er kommt zurueck mit der selben Hose, haelt sie neben eine andere mit Groesse 32 und zeigt uns, dass sie viel weiter geschnitten ist. Stimmt, aber trotzdem zu eng. Wieder verschwindet er. Als er zurueck kommt hat er wirklich eine Hose mit Groesse 33 dabei, oder? Oder halt ein Schild mit der Groesse 33 hineingeklebt. Das sollte es ja auch tun.

Ansonsten verwirren uns nur noch die Schafe, die in der 2Mio. Stadt am Abend neben den Tankstellen stehen. Vielleicht arbeiten die ja tagsueber in der Waschstrasse.

Ach ja, und die Fussgaengerueberwege. Ach ne, lassen wir das. Denn eigentlich sind sie eh nicht existent.

Lieber machen wir eine Umfrage zum Thema Goldzaehne. Julia ist naemlich ein Stueck Fuellung herausgebrochen. Was meint ihr, waere es nicht ein schoenes Souvinier hier zum Zahnarzt zu gehen und etwas Gold mit nach Hause zu bringen???? Leider betrifft es einen der Backenzaehne, hier sind meist die ganzen vorderen Zahnreihen in Gold gepflastert.

So, wir muessen weiter. Mal sehen ob wir noch ein paar Dollar irgendwo finden.