09 November 2009

Finally! China wir kommen (aber erst in 2 Wochen)

Diesmal war es kein Problem. Heute morgen sind wir in die Botschaft maschiert und schon nach 20min waren alle Formalitaeten erledigt. Und heute Nachmittag konnten wir es abholen. Wir sind jetzt stolze Besitzer eines Visas fuer China. Und es ging so einfach!!!

Oder doch nicht????

Was wir euch noch nicht erzeahlt haben!!!!

Nachdem wir in Usbekistan abgewiesen wurden, haben wir in Erfahrung gebracht, dass es auch in Kirgistan und Kasachstan wohl unmoeglich ist als Auslaender ein Visa fuer China zu bekommen. Deshalb haben wir uns (wie Jonas bereits im Kommentar richtig erkannt hat) fuer Plan B entschieden. Wir haben uns vom Landweg und Central Asien verabschiedet, haben uns in ein Flugzeug nach Kasachstan gesetzt. Dort waren wir ganze 2Std bevor unser Langstreckenflug Richtung Sueden begonnen hat.
6 Std ueber den Wolken, unter uns glitten erst die Berge Tadschikistan hinweg und links konnte man den Himalaya erahnen. Als wir ausgestiegen sind hatte es ungefaehr 25Grad mehr als im 10Grad kalten Kirgistan.
Nachdem wir in Erfahrung gebracht hatten wo die Visa einfach zu bekommen sind, wollten wir ja erst nach Hongkong, aber der Flug war uns zu teuer. So haben wir uns fuer die guenstigere Variante entschieden.
Ausserdem koennen wir so vom Reisen mal 2Wochen Urlaub machen und Julias Geburtstag in Ruhe und mit Kokusnuss am Strand einer kleinen Insel verbringen.
Ja, ihr wisst immer noch nicht wo wir sind.
Wir essen hier Green Chicken Curry, zahlen mit Baht, fahren Tuk Tuk, sehen Buddas und nehmen am 21.November den Langstreckenflug von Bangkok nach Peking.
Richtig. Wir geniessen 2 Wochen Thailand. Stand zwar nicht auf dem Plan, sollte aber wohl so sein.

So- jetzt muessen wir los nach Phuket und von dort werden wir schon eine einsame Insel finden.

Ach ja, Julia versucht gerade ihr Gepaeck zu reduzieren. Sie hat nicht nur ihre Jacke verloren, sondern auch die deutsche Simkarte.
Die naechsten 2Wochen sind wir deshalb unter folgender Nummer zu erreichen.
01071 (guenstig Vorwahl) 00668 (0)860784385 (kosten zwischen 4 und 5 cent pro Minute und dann weiter mit )

Ueber Anrufe und auch ueber Kommentare freuen wir uns natuerlich immer sehr und wollen mal DANKE dafuer sagen.

Machts gut! Wir schicken Sonne! Jochen und Julia

Julia und Jochen

03 November 2009

Hier noch die Bilder zum Text

Pferdetrek in Arslanbob





Song Koel und Eagelhunting



Horse Race Festival


02 November 2009

Der durchschnitts Kirgise traegt Jogginganzug und hoert Modern Talking

Ja, wir sind endlich in Kirgistan, und das gerade noch rechtzeitig, wenn man das Wetter betrachtet.
Ohne Probleme ging es ueber die Grenze (nachdem wir ein Deklarationspapier nur 6mal neu ausgefuellt hatten) und schon steht man in Osh, der 2 groessten Stadt des Landes. Kirgisistan besteht zu 90% aus Bergen und irgendwie hat man das Gefuehl durch eine Postkartenlandschaft zu duesen. Kinder auf Eseln, Jurten an einsamen Plaetzen, Reiter auf dem Huegel, ach ja und Schafe, Kuehe, Ziegen und Pferde stehen hier ueberall. Es gibt nicht viele oeffentliche Busse hier und so muss man fuer A nach B sich meist ein Taxi teilen. Als Taxi zaehlt eigentlich jedes Auto das man anhaelt, und dieses Auto kommt zu 90% aus Deutschland, und hat zu unserem Leid mindestens ein "Modern Talking"-Tape dabei.

So fuhren wir auch gleich am naechsten Tag raus aus der Stadt, da wir nach soviel Visa-Stress erstmal etwas Natur brauchten. Also auf, zum 60.000ha grossen Walnusswald. Der liegt bei Arslanbob, und Arslanbob ist wunderschoen. Und da das Glueck der Erde ja auf den Ruecken der Pferde liegt, haben wir uns kurzerhand fuer einen drei-Tage-Pferde+Mais+Guide-Trek zum Holy Lake entschieden. Nur wussten wir nicht, dass kirgisische Pferde gerne Bergsteigen gehen. Unser Weg fuehrte ueber einen 3200m hohen Pass, es ist verschneit und unser Guide schaut kritisch zu den Wolken hinueber. Wir muessen einen Steilhang passieren, die Schritte der Pferde scheinen nicht mehr ganz so sicher, und irgendwann macht Julias Pferd den Abgang. Gluecklicherweise konnte Julia die Fuesse aus den Steigbuegeln gut befreien und sich vom Pferd schmeissen. Keiner war verletzt, aber alle schwer verunsichert. Am meisten der Guide. Wir wurden informiert, dass wenn es nur 30Minuten weiter schneit, wir nicht mehr zurueck koennten und fuer die alternative Route 5Tage mehr einplanen muessen. An dieser Stelle entschieden wir uns zurueck zu gehen und eine andere Tour zu machen. Somit dauerte der erste Ausritt auch nur 9 Std. und als wir an einem Jailoo auf 2200m ankamen, war nicht nur die Pferde erschoepft. Die folgenden Tage genossen wir um Arslanbob. Die herbstlich bunten Waelder dort sind unglaublich schoen, und zwischen den Nuesse sammelten Kindern, entdeckte man manchmal eine alte Frau beim Holzsammeln, die bestimmt ihren Hexenkessel damit anschuerrt. Und was auf jeden Fall klar fuer uns geworden ist, ist, dass die alle besser Reiten und Feuer machen koennen als wir.

Mit wunden Hintern ging es direkt nach Bishkek. Eigentlich hatten wir eine andere Route geplant, aber manche Strassen waren schon dann aufgrund von Schnee gesperrt. Von der Hauptstadt wollten wir zum Song Koel, ein Bergsee auf ueber 3000m.

Mit zwei Kanadiern und einem Guide(der weder Zeit noch Entfernungen abschaetzen kann) ging es durch Schluchten und Taeler erstmal zu einer Schaefershuette. Dort verbrachten wir die erste Nacht. Man muss sich das so vorstellen, da steht einer der Zeitungspapier raucht, mit Kuhscheisse kocht und heizt und nur 3 verschiedene Kassetten fuer den kommenden Winter hat, den er alleine dort verbringt. Erst sitzt man am Tisch, bekommt Suppe und wenn die dann gegessen ist, wird der Tisch gegen Schlafmatten getauscht und puenktlich um acht Uhr wird das Licht geloescht.
Zum kristallblauen See ging es ueber einen Pass mit dem finalen Ziel in einer Jurte zu schlafen. Laut Guide waren es nur 4-5Std, effektiv gelaufen sind wir aber sowas um die 7 Std., bevor wir die vom Schnee durchnaessten Schuhe in der Jurte vor den Ofen stellen konnten. Wir freuten uns auf Fisch, doch der landete leider nicht auf dem Grill sondern in der Suppe. Um 8Uhr war wieder Schlafenszeit, doch in dieser Nacht tat keiner von uns wirklich die Augen zu - es war einfach zu kalt und der Brennwert von Kuhscheisse ist ehr bescheiden. Aber Sonnenaufgang in den Bergen und ein Spaziergang um den See machten am naechsten Tag die Strapazen zu nichte.

Eine weitere kirgisisches Highlight ist wohl das Jagen mit abgerichteten Adlern. Dass das ganze fuer den Hasen nicht gut ausgegangen ist, koennen wir Euch bei Bedarf mit detallierten Bildern zeigen. Fuer uns war nicht nur der 10Sekunden Flug des Adlers interessant, sondern das Kirgisen selbst bei der Jagd im Jogginganzug auftreten und kein Problem darin sehen waehrend des Ganzen noch zu telefonieren. Die angebliche einstuendige Adlerjagd bestand dann darin, dass wir den Adler auf dem Arm halten durften und ihm, nach kurzen Prozess mit dem Hasen, beim Essen zusehen durften. Lecker. Vorallem muessen ihm die Knochen gut geschmeckt haben, denn bis aufs Fell hat er nichts uebrig gelassen.

Wir waren wieder auf den Fuessen unterwegs. Wanderten entlang des Issyk Koel und wenn wir keine Lust mehr hatten, packten wir unser Zelt aus. Unsere Schlafsaecke halten was sie versprechen, denn es waren nur die Wasserflaschen am naechsten Morgen gefroren. Unser groesstes Hinderniss war dagegen 14Std im Zelt zu verbringen, da es um 18Uhr dunkel und kalt wird und man vor 8Uhr wirklich nicht raus sollte.

Zu Fuss ging es dann auch nach Altyn Arsashan. Ein Bergdorf mit 3 Haeusern, und, weswegen wir dorthin wollten - heisse Quellen. Zwischen Schnee, Tannen und rauschenden Bergfluessen sitzt man in einem Becken eines Felsvorsprungs und geniesst warmes Wasser mit blendender Aussicht. Aber wir mussten weiter, denn von anderen Reisenden haben wir von einem Pferde-Festival erfahren.

Ein Pferdefestival in Kirgistan beinhaltet folgende Disziplinen. Zuerst das Langweilige. 47km Langstreckenrennen. Okay, und nun das Spannende. Es gibt Wrestling zu Pferd, da muessen sich die Reiter gegenseitig versuchen aus dem Sattel zu heben. Mords Stimmung. Dann gibt es Kuessen und Schlagen. Das sieht so aus, dass zwei Strecken geritten werden. Auf dem Hinweg muss der Reiter versuchen die Reiterin zu kuessen - auf dem Rueckweg ist sie dann an der Reihe, darf versuchen ihn mit der Peitsche zu hauen. Dies alles geschieht natuerlich mit Vollgas.
Unsere Lieblingsdisziplin ist aber "Pferde-Fussball-Ziegen-Polo". Hierfuer benoetigt man pro Team 5Reiter (und genuegen Auswechselspieler) mit Pferd, zwei LKW Reifen und eine Ziege. Der schlaegt man den Kopf ab und benutzt sie als Spielball. Ziel des Spiels ist, sich die Ziege zu schnappen und in den Reifen zu schmeissen. Irgendwie erinnert das Ganze an Fussball (vorallem wegen der alten Maenner die am Spielfeldrand Kommentare rufen) - nur geht es viel brutaler zu. Es wird an der Ziege gezerrt, die Pferde werden mit Peitschen angetrieben und das nicht nur vom eigenen Reiter. Aber den Reitern selbst gehte es nicht besser. Beim Versuch die Ziege zu heben, fallen sie vom Pferd, werden weitergezogen, oder sie werden von anderen Reitern gerammt und ganz ohne Blut und verlorene Zaehne geht das Ganze nicht ab. Die Trikot bestehen aus Stallkleider und einer alten Soviet-Fliegermuetze und die Spielzeit betraegt nicht mehr als einen Ganzen Tag.

Am Abend geht und reitet (wer noch kann) nach Hause, nur wir wollen zelten. Als wir fragen wollen, werden wir sofort darum gebeten in der Jurte zu schlafen, notfalls auch das Zelt darin aufzubauen. Und so kommt es, dass wir auch noch Nachtwache ueber die Nachbarjurten halten sollen. Aber wir ersparen uns den Weg zu einem Homestay.

So haben wir Kirgistan bis jetzt erlebt. Hier in Bishkek haben wir sonnig, wolkige 20-25 Grad und sind froh uns wieder etwas aufwaermen zu koennen. Aber auch wenn es die letzten Wochen oefter mal unter 0Grad gerutscht ist, haben wir Kirgistan in seiner herbstlichen Schoenheit erfahren duerfen und finden es unglaublich. Auf jeden Fall eine Reise wert.