27 August 2009

Die ersten Eindruecke in Russland

Im Moment sitzen wir im Internetcafe in Sochi und wollen Euch von unseren letzten Tagen berichten.
Nach unserem letzten Post verabschiedeten wir uns von der Ukraine, und fanden dabei keinen geringeren Fremdenfuehrer als den zweiten Distributionschef des Hafens in Kerch, Vladimir. Eine Stadtrundfahrt bei Nacht brachte uns nochmal auf den hoechsten Punkt der Stadt. Unser Ruf ist uns bereits vorrausgeeilt. Als wir ein deutschsprechendes Maedel um ein Foto gebeten haben, fragte Sie uns, ob wir die zwei mit dem Rucksack sind. Wir waren ganz schoen platt, und es stellte sich auch noch herraus, dass der Zettel im Hotel nicht von 1941 war, sondern von Ihr geschrieben wurde.

Am naechsten Morgen machten wir uns auf zum Hafen. Dort wurden wir von Vladimir empfangen und durften im Schatten warten, waehrend der Rest der Leute in der Sonne stundenlang Schlange stand. Als es dann losging wurden wir an allen vorbei geschleusst und bis zur Faehre begleitet. Am russischen Grenzuebergang verlief alles reibungslos. Da der Roentgen-Scanner gerade von zwei russischen Polizisten in alle Einzelteile zerlegt wurde, wurden wir nur freundlich gefragt, ob wir Drogen dabei haben. Mit dem Bus ging es dann nach Anapa.

Anapa - unser erster Eindurck in Russland. Touristen, teuere Autos und Preise wie in Deutschland. Abgesehen von reichen Touris gibt es in Anapa auch noch Oleg. Dieser sprach uns mit fetter Taschenlampe, Bomberjacke und Stahlrohr auf der Strasse an ob wir Amerikaner sind. Kurzerhand fragten wir Ihn wo denn hier campen koennen. Ohne viel Worte lief er los und kurze Zeit spaeter standen wir im Stadtpark. Hier hatte Oleg seine Unterkunft fuer ein Jahr aufgeschlagen und wir durften unser Zelt daneben stellen. Das taten wir auch und beschlossen so schnell wie moeglich Anapa zu verlassen. Auf der Suche nach einer Wanderkarte fuer die Region entdeckten wir Krasnaija Polyana und wollten mit dem Bus sofort dorthin. Die naechste Fahrt ging allerdings erst am naechsten Morgen und so verbrachten wir den Tag in der Stadt. Und eine weitere Nacht bei Oleg. Bei Bier und Schokolade bekamen wir eine erste Ahnung wie weit die Schere in Russland klafft und was Entfernungen hier bedeuten. Oleg verkauft am Strand Sonnencreme und Moskitoschutz um Geld zu verdienen. Dafuer ist er von seinem zu Hause 45 Tage per Anhalter hierher getrampt. Er bleibt noch bis April, da er ueber den Winter Angst haette auf der Heimreise zu erfrieren.

Am naechsten Morgen ging es dann nach Sochi. Hier haben wir den Anschluss nach Krasnaija Polyana um ein paar Minuten verpasst. Da es hier keinen Stadtpark gibt verbringen wir die Nacht vorm 24Std. Supermarkt, wo wir auch gleich Vladimir kennenlernen. Dieser ist Security dort und hatte in der Schule Deutschunterricht. Von Bekannten von Ihm werden wir zu Rotwein uns Schokolade eingeladen. Jedoch konnten sich die Jungs nicht ganz im Zaum halten und es kam zu einer Schlaegerei. Wir fluechteten zu Vladimir in den Supermarkt und dieser bot uns einen Schlafplatz auf seiner umgelegten Rueckbank an. Wir stimmten dankbar zu und verbrachten die naechsten zwei Stunden im Auto.

Frueh um 6:00 ging der erste Bus zu unserem Ziel. Zum Glueck fiel uns noch ein Zugtickets zu kaufen. Da man diese fuer manche Routen mehrere Tage im Vorraus bestellen sollte ist unser naechtes Reiseziel nun Wolgograd.

Jetzt ging es auf nach Krasnaija Polyana. Ziemlich uebernaechtigt kamen wir im stroemenden Regen an. Auf der vergeblichen Suche nach einer Wanderkarte fanden wir mal wieder einen hilfsbereiten Mensch, der uns am Fuss des Bergs den Aufstieg zeigte. Nach 2 Tagen bergauf hatten wir erste Eindruecke von der Schoenheit der Landschaft und der Kaelte in der Nacht. Und wieviel Essen wir gebraucht haetten, denn mit 2 Fladenbroten, 2 Dosen Fisch und 2Aepfeln ist fuer 3 weitere Tage ziemlich knapp kalkuliert. Bei der Diskussion ob wir trotzdem weiter ins Off gehen, tauchte ploetzlich Anna auf, die wir in der Ukraine schonmal um Auskunft gebeten hatten. Sie war mit Ihrem Freund Varda unterwegs. Varda hatte im letzten Jahr 1,5Monate in den Bergen campiert. Wie ihr an den Fotos erkennen koennt hatten wir nicht nur nette Gesellschaft sondern auch wunderschoene, abgelegene Plaetze kennengelernt. Die beiden haben nicht nur fuer schoene Stimmung am Lagerfeuer sondern auch fuer reichlich Essen gesorgt. Am naechsten Tag stiegen wir auf 2400m auf. Das Tempo, dass unsere Freunde hierbei vorlegten war kaum zu halten. Als wir uns am Abend verabschiedeten durften wir uns sogar Vardas Topf ausleihen und so waren wir gegen die Kaelte mit warmen Tee versorgt, den wir auf 2400m selber gepflueckt haben.

Heute morgen machten wir uns dann an den Abstieg und es faellt einem schon schwer eine so schoene Landschaft hinter sich zu lassen.

In 4 Stunden geht der Zug nach Wolgograd und von dort aus werden wir sehen wie wir nach Kasachstan kommen.

Gruesse aus der Olympia Stadt 2014 senden Euch Jochen und Julia

2 Kommentare:

  1. Hallo ihr zwei,

    das hört sich alles fantastisch an, ihr seid ja schon bekannt wie zwei bunte Hunde.

    Ich freu mich, von euch zu hoeren, macht weiter so, liebe Gruesse,

    Karel.

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  2. Liebe Russenju, lieber wodkajoe! :)

    Mit schnitzeliger Freude verfolgen wir euren Blog. Megge wäre gerne der neue Kumpel vom Stahlrohrrussen Oleg. Wir haben perfektes Drachenfliegewetter und die Äpfel sin a scho zeidich. Unser Urlaub war arschtrompetenmäßig mit nur wenigen Highlights. Ist halt a nirgends kans daham! Freu´n uns schon auf euren nächsten Reisebericht.
    In schwanzwedelnder Vorfreude! Megge und Katz

    Postskriptum: Mei Moped is subber!

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